Die Planung S21 sieht vor, dass an der mittleren Rolltreppe (Quersteg B) ein Abstand zur Bahnsteigkante von 2,04 m vorhanden ist. Abzüglich des Sicherheitsbereichs von 0.8 m ab, bleibt eine Verkehrsweg von 1,24 m.

Dieser ungewöhnlich enge Weg ist ein potentieller Gefahrenbereich, insb. wenn große Personenzahlen (wie bei Stgt) in kurzer Zeit den Bahnsteig frequentieren und auch wenn Kinderwagen und Fahrräder mitgeführt werden. Mobilitätseingeschränkte Menschen, z.B. Rollstuhlfahrer, verschärfen die Situation noch zusätzlich und sind selbst gefährdet. Sie brauchen Raum zum rangieren und sind in der Regel mit Helfern, teilweise sogar mit einer raumgreifenden, mechanischen Einstiegshilfe vor Ort. Neben dem Schadensrisiko stellt der Engpass durch die unvermeidbare Stresssituation eine starke Minderung der Qualität des Bahnhofs dar.

Am Samstag 26.3 wurde auf dem HBF Stuttgart an dem aktuellen Bahnsteig eine derartige Engstelle simuliert, d.h es wurde der Bahnsteigbereich an einer Stelle auf die aktuelle Abmessung der S21 – Planung, also 2,04 m, verengt

 

Die Aktion wurde von einem MA der
Bahn mit folgender Begründung beendet: „Die Gefahr durch eine solche Engstelle ist zu groß“. Damit haben wir aus berufenden Munde das Urteil: Die in der Planung des Tiefbahnhofs vorgesehenen und von uns thematisierten Engpässe stellen ein Gefahrenrisiko dar, welches unter den üblichen Betriebsbedingungen des bestehenden Bahnhofs nicht in Kauf genommen wird.

 

 

- In Tübingen baut Bahn Engstellen mit 2.10m und sagt „Aufenthalt in diesem Bereich untersagt“, für „Rollstuhlfahrer ist dieser Bereich nicht geeignet“
- Bei S21 sollen solche Engstellen mit 2.04m i.O. sein !!??

Bemerkung: Dieser Bereich ist keine Baustelle





Weshalb sollten wir also sehenden Auges derartige Nachteile/Risiken im Projekt in S21 in Kauf nehmen.



Hier sind die Engstellen nochmals dargestellt. Links an unserem 1:1 Bahnsteigaufbau, in der dahinter stehenden Tunnelwand (1.Aktion auf dem Schloßplatz in Stuttgart) darunter eine Miniaturdarstellung unseres Aufbaues aus unserer Planungsphase, rechts S21-Planung. Jeweils weiß eingezeichnet ist die Grenzlinie des Sicherheitsbereiches.

Es gab viele angenehme Diskussionen und Gespräche auch mit Befürwortern von S21: Einige meinten „wir sind zwar für S21 aber so einen engen Bahnhof wollen wir nicht !“

Engstellen im aktueller Kopfbahnhof im Vergleich zur Planung S21

Die Planung Tiefbahnhof S21 weist an Quersteg B gemäß Planfeststellung Engstellen von 2,04 m aus.

In folgender Tabelle sind die Engstellen des aktuellen Kopfbahnhofes dargestellt:

 

 

Die angegebenen Engstellen sind die tatsächlich vorhandenen Abstände jeweils zwischen der Wand des Abganges zur Unterführung und der Bahnsteigkante.
Diese sind im heutigen Kopfbahnhof durchweg deutlich größer als im geplanten Tiefbahnhof S21, wo diese nur 2,04 m ausweislich der Pläne der DB im Planfeststellungsbeschluß PFB 1.1 betragen. Davon ist jeweils noch der Sicherheitsabstandvon 80 cm bis zur Bahnsteigkante abzuziehen, so daß bei S21 ur noch ein tatsächlicher Verkehrsraum von 1,24 cm verbleibt! Damit wird nicht einmal die für öffentliche Einrichtungen vorgeschriebene rollstuhlgerechte Mindestbreite von 1,50 m eingehalten!
Beim heutigen Kopfbahnhof beträgt dieser im ungünstigsten Fall (Bahnsteig 2) hingegen 1,83 m und damit 1,5 mal soviel wie bei S21;
bei allen übrigen Bahnsteigen sind es durchweg 2 m und mehr.

Zudem ist die Länge dieser Engstellen im heutigen Kopfbahnhof mit etwa 6 m ebenfalls deutlich kürzer als im geplanten Tiefbahnhof S21, wo die Engstellen an den Treppenblöcken lt. Aussage der DB eine Länge von 9 m (bis zur Durchgangshöhe von 2 m) aufweisen werden.
Auf der Hälfte der Bahnsteige (5 bis 8) ist beim derzeitigen Kopfbahnhof diese Einengung des Verkehrsraumes zudem auch nur einmal vorhanden; im geplanten Tiefbahnhof werden es aber 2 auf jedem Bahnsteig sein.

Bahnsteiggefälle 1,5 % bei S21 Der S21 Tiefbahnhof soll mit einem Gefälle in Längsrichtung von 1,5 % gebaut werden.Dies entspricht einem Höhenunterschied von 6 m auf 400 m (Länge eines ICE).

Immer wieder wird von S21 Befürwortern gesagt wir haben in Stgt auch Bahnsteige mit so einer Neigung und verweisen dann auf Feuersee oder Schwabstrasse. Es sei angemerkt, dies sind (S-Bahn)-Haltepunkte und kein Bahnhof !

Diese wurden vor über 20 Jahren gebaut, niemand käme heute auf die Idee z.B bei einem Neubau eines Kraftwerks oder Autos, den techn. Standard von vor über 20 Jahren zu verwenden. Heute gibt es die Vorschriften des Eisenbahnbundesamt (EBA) die besagen, dass ein Gefälle von 0,5 % in Bahnhöfen nicht zu überschreiten ist.
Wir bitten hier unsere Bundesbehörde ernst zu nehmen!

Wir belegen mit Video-Filmen bei den S-Bahnhaltestellen Feuersee 2 % und der Schwabstrasse 0,6 % (quer zu Bahnsteig) wie schnell nicht gesicherte Kinderwagen und Rollstühle wegrollen, dies ist keine Angstmache sondern einfach nur Realität..

Auch das Risiko durch einen im Bahnhof stehenden und dann wegrollenden Zug ist nicht zu leugnen, es ist real vorhanden.

S21 soll bezüglich des Gefälles mit einer weiteren Sondererlaubnis gebaut werden.

Im bisherigen Bahnhof von Stuttgart gibt es solche Risiken nicht, wir wollen solche Risiken für unseren Bahnhof in Stuttgart auch in Zukunft nicht, geschweige denn von einen Bahnhof S21 der Milliarden kostet.